Struktur der Siedlung

Das Aussehen und das „Gesicht“ der Stadt änderte sich während ihrer langen Entwicklung. Die ursprüngliche  Handwerker- und Händlersiedlung entwickelte sich im Laufe der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Industriezentrum und einem der bedeutendsten Knotenpunkte Böhmens. Die veränderte Funktion der Stadt widerspiegelt sich ohne Zweifel auch in ihrem Aussehen.

Die wirtschaftlichen Interessen brachten Industrie und Bautätigkeit in den histo-rischen Stadtkern. Mit heutigen Augen gesehen handelt  es sich hier um ein bru-tales und rücksichtsloses Vordringen. In den 60-er Jahren fängt der Aufbau einer monotonen, faden und grauen Struktur voluminöser Neubaugebiete an, eine exten-sive und einseitig orientierte Stadtentwicklung.

Die Gebiete, die vorwiegend auf bestimmte Grundfunktionen und –tätigkeiten oder ihre Kombinationen orientiert sind (z. B. Wohnen, Produktion, Erholung), werden Funktionszonen genannt. Es sind folgende:

  1. Historischer Kern - umfasst das Gebiet innerhalb der früheren Stadtmauer
  2. Zentrales Mischgebiet - besteht aus dem Stadtzentrum und seinen Bezirken mit Anhäufung von Wohnungen und Dienstleistungen
  3. Gemischtes Wohngebiet -  vereinigt ein vielseitiges Wohn- und Gewerbe-gebiet (z. B. Zentrum von Klíše)
  4. Reines Wohngebiet -  hat ausschließlich Wohncharakter (z. B. Neubau-gebiete Dobětín oder Severní Terasa)
  5. Gewerbegebiet - umfasst vorwiegend Flächen für produktive Tätigkeiten (z. B. Předlice)
  6. Erholungs- und Freizeitgebiet - wird durch Sport-, Erholungs- und Kultur-einrichtungen geprägt
  7. Wälder und das Hochgrün - sind ein naturbelassenes Gebiet (Randgebiete der Stadt im Elbetal)
  8. Ländliches Gebiet - stellt vorwiegend naturbelassene Flächen, teilweise mit Wohnfunktion, dar.

Verwaltungsentwicklung

Verwaltungsmäßig machte die Stadt während ihrer Entwicklung relativ große Veränderungen durch. Im Jahr 1900 wurden Klíše und Malé Březno zum histo-rischen Kern eingemeindet. Zu der ersten großen Integrierung von Siedlungen im Hinterland kam es im Jahr 1939. Damals entstand das sog. „Große Ústí“. Es wurden Bukov, das industrielle Předlice (über 5.000Einwohner) und Trmice eingemeindet. Die Stadt wurde um einen Teil auf dem rechten Elbufer erweitert – Střekov (mit 10.000 Einw.).

Ab 1976 kamen allmählich weitere Siedlungen dazu – Stříbrníky und Dobětice, wo intensiver Wohnungsbau stattfindet. Im Jahr 1980 kam es zu der nächsten großen Integration. Brná, Církvice, Sebuzín und Svádov rechts der Elbe wurden zu den neuen Stadtteilen, ferner Vaňov, Koštov, Hostomice und Habrovice. 1986 wurden die Städte Neštěmice (Stadt seit 1970) und Chabařovice (Stadt seit 1532) eingemeindet. Chlumec trat auch bei. Ústí nad Labem erreichte seine größte Ausdehnung und die höchste Einwohnerzahl in seiner Geschichte (105.000 Einw.).
Danach kam es zu einer teilweisen Desintegration. Bis zum Jahr 1993 wurden Chlumec, Chabařovice, Ryjice und letztendlich auch Trmice selbstständig – letztgenanntes wurde 1996 zur Stadt.